„Inklusion lässt sich nicht mit Druck verwirklichen“
Nicht die Akzeptanz von Behinderten sei in der Region das Thema, sagt Gaby Blüggel. „Das Bild eines Behinderten ist vor Ort nichts Ungewöhnliches“, so die Vorsitzende der Selbsthilfegruppe.
Was nicht zuletzt dem Josefsheim in Bigge, der Lebenshilfe und der Caritas zu verdanken sei. Dennoch sei ein selbstbestimmtes Leben für Behinderte in jeglicher Form noch nicht möglich.
Während in anderen Ländern Menschen mit Downsyndrom beispielsweise durchaus einen Führerschein machen können, scheitere es in Deutschland in puncto Inklusion noch an den Rahmenbedingungen, sagt Gaby Blüggel. Für die Realisierung mancher Träume müssen den Menschen mit Behinderungen viele Menschen zur Seite stehen – finanziell und personell oft nicht machbar.
Inklusion – „Das kann man nicht mit Druck machen. Dann geht der Schuss nach hinten los“, sagt Blüggel. Sie favorisiert es, Menschen mit Projekten auf die Situation von Behinderten aufmerksam zu machen. „Die Menschen brauchen Aha-Erlebnisse, dann ist ein Umdenken da.“ Groß gelebt werde die Teilhabe behinderter Menschen an der Gesellschaft etwa beim Karneval in Scharfenberg und beim Caritasschützenfest, die fast einen gleichwertigen Stellenwert wie die „regulären“ Veranstaltungen haben. Dort erleben auch die vielen nichtbehinderten Gäste, was alles möglich ist, wenn die Menschen mit Handicap die richtige Unterstützung haben, ihnen etwas zugetraut werde.
Und zutrauen müssen sich die zwölf Jugendlichen und ihre Eltern heute bestimmt einiges, wenn sie die ersten Gehversuche im Hochseilgarten in Rüthen machen. Auch nach dem dritten Termin soll jedoch nicht Schluss sein. Ziel des sozialen Projektes ist es, danach individuell für die Jugendlichen zu erarbeiten, wie sie weiter gefördert werden können.
Quelle: sauerlandkurier.de